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Pingen und Schürfen

der Beginn des Bergbaus an der Saar

 

„Als im Lande der Nervier (belgischer Volksstamm) im Jahre 54 vor Chr. das Lager kaum aufgebaut war, hatten die Kelten glühende Tonkugeln und glühende Wurfspeere auf die Strohdächer des Lagers geschleudert und sie angesteckt.“ So hat Julius Caesar im Kapitel 43 seines Buches „Über den gallischen Krieg“ wohl zum ersten Mal über die Verwendung von Kohle geschrieben. Wissenschaftler sind nämlich der Meinung, dass die Kelten glühende Steinkohle für den Angriff auf das römische Lager verwendeten, denn Ton brennt nicht. Diese Kohle kann vor ca. 2.000 Jahren nur durch das Schürfen an der Erdoberfläche gewonnen worden sein.

Die Förderung von Kohle in der Saar-Region ist seit der Zeit der keltischen Besiedelung belegt: 1982 wurde bei einer Ausgrabung eines Hügelgrabes aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Rubenheim eine geschnitzte Kohleperle als Grabbeigabe gefunden, die durch eine palynologische Untersuchung einem Kännelflöz bei Heinitz zugeordnet werden konnte.

 

Die mindestens seit dem 15. Jahrhundert gewonnenen Kohlen wurden aus­schließlich von Bauern zum Brennen des Kalksteins zu gebrannten bzw. ge­löschtem Kalk verwendet (Bauerngruben), der zur Ackerdüngung notwendig war oder von Einzelpersonen oder Gruppen aus den umliegenden Kleinsiedlun­gen zum Teil für die naheliegenden Rußhütten. Dabei handelt es sich noch nicht um einen geordneten Bergbau. Vielmehr wurde die Steinkohle von den Kohlengrä­bern plan- und regellos mit primitivem Gezähe, also Feldhacken und Spaten, gewonnen. Die mehr oder weniger zufällig gefundenen Abbaupunkte wurden in Streichrichtung der Flöze vorangetrieben. Dabei entstanden Hohlformen, die so lange genutzt wurden, bis die Flöze mit den damaligen technischen Mitteln nicht weiter abgebaut werden konnten oder aber die Hohlformen voll Wasser liefen. Die letzten, meist illegalen, Abbauversuche reichen bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und zum Teil bis in die Zeit nach dem Zweiten Welt­krieg.

 

Solche im Rahmen der Kohlegewinnung entstandenen Kohlelöcher wer­den auch „Pingen“ genannt. Im ursprünglichen Wortsinn gehen die Bezeichnungen „Pinge“ oder „Binge“ auf die Tätigkeit des „Pingens“ zurück, das mit „Aufschürfen“ ver­gleichbar ist. Nach Duden stammt das Wort von dem mittelhochdeutschen Wort „Binge“ für Vertiefung, Graben ab.

 

Westlich Heiligen­wald (Ihr Standort) befinden sich entlang des bewaldeten Südhanges noch heute über 300 Lö­cher und Abbaugräben.

 

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